gos abc: F wie fellstruktur


Ich musste echt lachen, als ich im Urlaub beim Besuch einer kleinen Naturausstellung die „Fühl-Station“, die auf dem unteren Bild zu sehen ist, entdeckt habe. Hätte nicht ausdrücklich dabei gestanden, dass es sich um das Fell eines Schottischen Hochlandrindes handelt – es hätte auf den ersten Blick auch von einem „Arena“-farbigen Gos d' Atura stammen können. Aber vielleicht erklärt diese Gemeinsamkeit auch so manchen Charakterzug bei unseren Spaniern. Auch das Fell vom Gos ist lang und darf laut Rassestandart glatt bis leicht gewellt sein. Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf das Haarkleid unserer Catalanen, wird man einen gravierenden Unterschied feststellen: Das Fell besteht aus zwei Fellstrukturen, der Unterwolle und dem Deckhaar. Das Deckhaar ist länger und fester als die Unterwolle, die weich und deutlich kürzer ist. Durch das zweischichtige Fell sind die Hunde optimal vor Hitze, Kälte und auch Nässe geschützt. Jeder seinen Gos schon einmal gebadet hat, weiß ein Lied davon zu singen, wie lange es dauert bis das Fell endlich richtig nass ist und shamponiert werden kann. Im Regen ist das jedoch ein unschlagbarer Vorteil, während Frauchen schon aussieht wie der berühmte begossene Pudel tänzelt der Catalane immer noch wie aus einer 3-Wetter-Taft-Werbung entsprungen trocken vor uns her.

Den ersten Fellwechsel hat der Gos als Junghund und der Begriff „bad hair days“ bekommt sofort eine ganz andere Bedeutung. Die Jungspunde sehen oft richtig witzig aus, weil zuerst das Haar der vorderen Körperhälfte wechselt und sich erst danach auch die hintere Hälfte verändert. So hat man phasenweise einen Gos mit zwei vollkommen unterschiedlichem Fellstrukturen.  Jetzt könnte man ja meinen, dass der erwachsene Gos im Winter einfach ein dickeres Fell bekommt, weil er mehr Unterwolle produziert und der Fellwechsel nur im Frühjahr stattfindet. Tatsächlich streifen die Hunde aber ihr „Sommerfell“ ab und das Winterfell wächst nach. Daher ist der Fellwechsel nicht nur in den Frühlings- sondern auch in den Herbstmonaten am intensivsten. Die Aussage „der Gos d' Atura haart nicht“ muss ich für „uns“ relativieren. Gubacca's Fellwechsel nimmt jedes Mal größere Dimensionen an und der Staubsauger ist in dieser Zeit mein „bester Freund“, damit ich nicht in „Wattebäuschen“ versinke. Bei vielen Gos d' Aturas bleibt die Unterwolle aber auch einfach im Fell haften. Da hilft dann nur eins: öfters kämmen und bürsten. Was auch den positiven Nebeneffekt hat, dass die Haut besser durchblutet wird und die Talgdrüsen angeregt werden, dass schützende Fell zu produzieren.  Mit dem Fellwechsel verändert sich häufig auch die Fellfarbe – die Farben werden oft intensiver und durch das unterschiedliche Verhältnis von Unterwolle und Deckhaar wirken auch die Schattierungen anders.

Bei Langhaarhunden setzt sich leider immer mehr der Trend durch, das Fell einfach abzuscheren. Das sollte man bei allen Rassen die Unterwolle haben, tunlichst sein lassen. Extremes Haarkürzen hat häufig zur Folge, dass die Unterwolle schneller nachwächst und dadurch den Wuchs des Deckhaares behindert. Stärkere Verfilzungen als vorher sind häufig die Folge. Das Fell wird noch pflegeintensiver und es kann zu Hautekzemen kommen. Gerade Schermaschinen verletzen häufig auch die Haarwurzeln und das Fell wächst nicht mehr gleichmäßig nach. Es bilden sich Felllücken auf der Haut, die ebenfalls sehr anfällig für sogenannte HotSpots sind. Das Fell soll „rau“ und nicht seidenweich sein, wie man es zum Beispiel vom Tibet Terrier kennt. Was einige vielleicht noch nicht wussten – es gab früher tatsächlich auch eine kurzhaarige Variante – den Gos d'Atura Cerda oder auch Perro de Pastor Catalan de Pelo Corto, der heute aber so selten ist, dass er auszusterben droht.

 

Eine Gemeinsamkeit haben die schottischen Hochlandrinder aber dann auch tatsächlich noch mit unseren Gossis. Regelmäßige Fellpflege verbessert das Wohlbefinden der Tiere und hilft ihnen mit Stress umzugehen. Wobei das dann auch die perfekte Überleitung zum  Buchstaben "E" in unserem Gos-ABC ist. Der lautete nämlich E-wie Entspannung und verhindert gestresste Spanier.